Hofgarten

Der Hofgarten, „einer der schönsten und reizvollsten Gartenanlagen der Neuzeit” (“Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz”) erstreckt sich über 27 Hektar von Schloß Jägerhof bis zum Rhein.

Der friedliche Hofgarten verdankt seine Entstehung – so paradox es klingen mag – kriegerischen und militärischen Gegebenheiten. Die Auseinandersetzungen im 7jährigen Krieg hatten die Grundstücke von Pempelfort, die damals außerhalb der Befestigungen lagen, arg ramponiert. Reichsgraf Franz Ludwig Anton von Goltstein, Statthalter des Kurfürsten, wollte diese Verwüstungen beseitigen und gleichzeitig eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm für arme und erwerbslose Düsseldorfer ankurbeln.

So wurde 1769 nach den Plänen von Nicolas de Pigage (er schuf auch den Benrather Schloßpark) der älteste Teil des Hofgartens im französisch-klassischen Stil angelegt. Etwa 700 Düsseldorfer wurden zum Planieren und Bepflanzen benötigt. Ausgestattet war der Hofgarten, der sich damals noch hinter Schloß Jägerhof bis zur heutigen Pempelforter Straße ausdehnte, mit Statuen, Gipslöwen und einem chinesischen Pavillon am Bassin des „Jrönen Jong” – ganz nach dem vorherrschenden höfischen Geschmack. Diese fürstlichen Herrlichkeiten fielen militärischen Planungen zum Opfer.

Blick auf einen Teil des Hofgartenweihers „Landskrone“.

Zwischen 1797 und 1799 bauten die Franzosen, die in den Wirren der Revolutionskriege Düsseldorf eingenommen hatten, die Stadt als Festung aus und vernichteten viele Bäume samt Pavillon. Nach dem Frieden von Lunäville 1801 mußten die Franzosen Düsseldorf wieder räumen, die Festungswerke wurden geschliffen. So entstand Platz für eine Erweiterung des Hofgartens, mit der 1804 nach den Plänen Maximilian Weyhes begonnen wurde und die 1811 von Napoleon, der mit einem „Verschönerungsdekret” den Düsseldorfern die ehemaligen Wallanlagen für Grünanlagen überlies, ausdrücklich anerkannt wurde. Weyhe schuf einen Landschaftsgarten im englischen Stil. Seine Kunst, Bodenerhebungen und sanfte Täler auf engem Raum anzuordnen und „natürliche” Landschaft zu zaubern, ist im Hofgarten gut abzulesen: Das Zusammenspiel der Hügel Landskrone, Hexenberg und Ananasberg sowie der Napoleonsberg mit den angrenzenden, weiten Wiesen ist meisterlich gelungen.

Weyhe gestaltete auch große Teile des alten französischen Gartenteils neu, nur die Reitallee und die Seufzerallee neben der Düssel blieben erhalten.

Der Hofgarten war eingebunden in die Stadtplanung der damaligen Zeit. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere und unterschiedlichen Ansichten arbeiteten der Gartenarchitekt Weyhe und der Stadtplaner Adolph von Vagedes eng und fruchtbar zusammen. Auf der Fläche der ehemaligen Stadtbefestigung sollte ein durchgehender Kranz von Grünanlagen und Promenaden entstehen. Die Parkanlagen am Spee’schen Graben, Schwanenspiegel, Königsallee, Hofgarten und Heinrich-Heine-Allee sind bis Mitte des 19. Jahrhunderts unter M. Weyhe geschaffen worden. Der Ananasberg und der Napoleonsberg sind gleichzeitig optische Schlußpunkte für Königsallee bzw. Heinrich-Heine-Allee; die Goldene Brücke, die über den Weiher zur Landskrone führt, ist Mittelpunkt der Anlage. Von hier schweift der Blick sowohl bis zum Schloß Jägerhof als auch bis zur Altstadt.

Im wesentlichen ist der Park bis heute so erhalten. Einige kleinere Teile wurden ebenso bebaut wie der Garten hinter Schloß Jägerhof. Für die große Ausstellung „Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen” (Gesolei) im Jahre 1926 wurde der Ehrenhof wie ein Riegel zum Rhein hin errichtet. Er stellt aber in seiner Geschlossenheit einen städtebaulich reizvollen Abschluß dar.

Die vielfältigen Landschaftsformen des Hofgartens werden auch als Kulisse für Denkmäler genutzt. Nahe Schloß Jägerhof ist ein Standbild von Maximilian Wehye (1850 von C. Hofmann) zu finden. An der Louise-Dumont-Strasse steht das Denkmal für die Schauspielerin, das nach einer Bildnisbüste von Ernesto de Fiori (1930) gestaltet wurde.

Standbild vom Gartenarchitekten Maximilian Wehye (* 1775, † 1846), dem Schöpfer des heutigen Hofgartens. 1850 von C. Hofmann geschaffen.

Am Südrand des Hofgartens erinnert ein Bronzestandbild (1901 von C. Buscher) an den Dichter Karl Immermann (* 1796, † 1840). Über die Landskrone führt die Goldene Brücke, 1852 bis 1853 von Anton Schnitzler erbaut, zu dem Märchenbrunnen (1905 von M. Blondat).

Südlich der Brücke ist ein eindrucksvolles Kriegerdenkmal von K. Hilgers (1892) zu finden. Weiter zum Rhein hin steht auf dem Napoleonsberg das Denkmal des Dichters Heinrich Heine (* 1797, † 1856). Auch moderne Skulpturen wie Vadim Sidurs „Mahner” und die „Liegende Figur in zwei Teilen” von Henry Moore setzen reizvolle Akzente in der gestalterischen Landschaft Hofgarten.