29. Juni 2010 Theologische Fakultät Paderborn

Der Paderborner Jesuit Vitus Georg Tönnemann (1659-1740)

Anwalt der Bürener Jesuiten in Wien, Beichtvater und persönlicher Berater Kaiser Karls VI. und Großkapellan des Kaiserlichen Heeres von Georg Korting [1]

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich freue mich über Ihr Interesse an P. Vitus Georg Tönnemann von der Gesellschaft Jesu. Ein Historiker der Adelshöfe des 17. und 18. Jh.s spricht von P. Tönnemann als dem “einflußreiche[n] Beichtvater Carl’s VI”.[2] In mehreren ordensinternen Nachrufen und Todesnachrichten wird er zudem als “eine der größten Zierden und Säulen der Gesellschaft Jesu” bezeichnet.

Alle Forschungen zu P. Tönnemann nehmen ihren Ausgang von der biographischen Skizze, die Wilhelm Thöne, ein Nachfahre der Familie Thöne/ Tönnemann/ Thone­mann, 1935 erstmalig in der Westf. Zeitschrift veröffentlichte.[3] Auch ich werde heute häufiger Thöne zitieren, ohne dies aber immer eigens zu erwähnen. Ich möchte Ihnen einen möglichst umfassenden Überblick über Leben und Werk des Jesuitenpaters ge­ben. Zu einigen Stätten, an denen der Pater gelebt und gewirkt hat und zu einigen Per­sonen, mit denen er auf Grund seiner hohen Ämter als königlicher und kaiserlicher Beichtvater, als oberster Militärkaplan sowie als persönlicher Ratgeber des Kaisers zu tun hatte, werde ich Ihnen auch Abbildungen zeigen. Zunächst gehe ich auf einige der von Thöne beschriebenen Staatsaktionen näher ein. Dabei werde ich besonders seinen Einsatz für die Bürener Jesuiten berücksichtigen, da wir (Herr Gerhard Kneißler, unser Übersetzer, und ich) hierzu erste eigene Recherchen in den Archiven der Erzbischöfl. Akad. Bibliothek, dem Paderborner Bistumsarchiv und im Landesarchiv NRW in Münster unternommen haben. Sodann fasse ich weitere seiner Tätigkeiten knapp zu­sammen und gebe zum Schluss eine Gesamtwürdigung im Anschluss an die Nekrologe und W. Thöne.

Vitus Georg Tönnemann entstammte einer alten Patrizierfamilie, “Sein Vater […] Heinrich Thönemann”, schreibt Thöne “war fürstlich Corveyischer Richter und Gograf zu Höxter und Rat des Bischofs Bernhard v. Galen. Er entstammte der alten akademi­kerreichen Warburger Familie Thöne, genannt Thönemann-Tönnemann […] .”[4] Auch Tönnemanns Mutter stammte aus einer Familie (Wydenbrück), die zahlreiche Juristen – u. a. im Dienste von Fürstbischöfen – hervorgebracht hatte.

Geboren wurde Tönnemann am 26. September 1659 in Höxter, die Taufe wurde ihm am 4. 10. in Corvey gespendet. Bis 1675 wurde der Junge in den allgemeinbildenden Fächern in Höxter ausgebildet. Von 1675-1677 – von seinem 16. bis zu seinem 18. Lebensjahr – besuchte er das Jesuitengymnasium in Paderborn. Das lässt sich nachweisen durch die Schülerlisten des Gymnasiums der Jesuiten, die im Studienfondsarchiv in der Erzb. Akad. Bibliothek aufbewahrt werden. Einmal wird er als “Vitus Georgius Tünneman Hoxariensis” geführt, ein anderes Mal als “Vitus Tunneman Hu-xariensis”.[5]

Schloss Corvey, Höxter – Fotograf: Peter Knaup – Bildrechte: Kulturkreis Höxter-Corvey gGmbh

Am 7. 12. 1677 – also mit 18 Jahren – trat Tönnemann in den Jesuitenorden ein. Bis zu seinen feierlichen Gelübden im Alter von 32 Jahren im Jahre 1692 durchlief er den typischen Bildungs- und Ausbildungsgang eines Jesuiten, für den 12-15 Jahre vorge­sehen waren. Dabei wechseln sich Phasen der spirituellen, theoretischen und prakti­schen Tätigkeit ab. Das Noviziat (ich nenne es Phase 2 – nach den Gymnasialstudien als der unabdingbaren Voraussetzung) absolvierte er in Trier. Es folgte ein mehrjähri­ges sog. Scholastikat, das drei Phasen umfasste: sowohl ein Studium der Philosophie (Phase 3), als auch der Theologie (Phase 5; 4 Jahre); das Scholastikat wurde nach dem Abschluss in der Philosophie durch einige Jahre der praktischen Lehrtätigkeit unterbrochen. Diese Zeit (Phase 4) verbrachte T. nachgewiesenermaßen wieder in Paderborn, und zwar von 1681-1684 als Dozent der Philosophie und der freien Künste, wozu auch die Grammatik gehört.[6] Das theoretische Studium (Phase 5: Theologiestudium) absolvierte er sowohl in Paderborn als auch in Münster. Tönnemann müsste also ungefähr im Jahr 1688 sein Theologiestudium abgeschlossen haben. Er soll es mit “höchster Auszeichnung” vollendet haben.[7] Darauf folgten (wieder) mehrere Jahre der praktischen Tätigkeit (Phase 6) – und zwar diesmal als Dozent für Poetik und Rhetorik in einer Schule der Jesuitenniederlassung in Meppen, das in Niedersachsen liegt (nahe der Einmündung der Hase in die Ems, ca. 1689-1691). Mit dem dritten Noviziatsjahr (Tertiat), das Vitus Tönnemann in Kloster Geist bei Oelde (im Münsterland) verbringt, schließt sich der Reigen (Phase 7).

Obwohl man zu den feierlichen ‚ewigen’ Gelübden frühestens im Alter von 33 Jahren zugelassen wurde,[8] bin ich bei Tönnemann geneigt, eine Ausnahme anzunehmen, denn nach der Handschrift der Gelübde fanden sie bereits am 2. 2. 1692 statt. (Dieses Datum hat auch B. Duhr, Thöne dagegen den 2. 7. 1692, ein halbes Jahr später, was aber immer noch vor dem 33. Geburtstag liegt; nur der Wiener Nekrolog bietet den 20. 2. 1693.). Zunächst scheint Tönnemann für das Lehramt vorgesehen worden zu sein. Er wirkt nämlich als Dozent für Philosophie in Paderborn.[9] Bald schon wird er aber nach Büren gesandt, um sich dort mit der seit Jahrzehnten vertrackten Rechtssituation der Niederlassung der Jesuiten in Büren vertraut zu machen.

1694 bricht er nach Wien auf, um die Streitigkeiten um Büren vor dem Reichshofrat im Sinne der Bürener zu regeln. (Der Reichshofrat war neben dem Reichskammerge­richt die höchste Instanz im Reich.) Im Laufe von “acht Jahren” (also wohl zwischen 1694 und1702) soll er alle Prozesse, die wegen Büren am Reichshofrat anhängig wa­ren, gewonnen haben. Bereits 1698 kommt es zu einem ersten Vertrag, mit dem der Kurfürst von Brandenburg zugunsten der Jesuiten auf seinen Anteil an den Bürenschen Gütern verzichtet. (Später – im Jahre 1714 – kommt es zu einem weiteren Vertrag, diesmal zwischen den Jesuiten von Büren und dem Bischof von Paderborn, der die letzten Hindernisse für die ungestörte Entwicklung des Ordens in Büren aus dem Weg räumt. (An seinem Zustandekommen scheint Tönnemann aber wohl nicht mehr direkt beteiligt gewesen zu sein.) Das Engagement Tönnemanns für Büren bis ca. 1702 be­wertet Georg Joseph Rosenkranz, der über die Geschichte der Edelherren von Büren in der Vorgängerzeitschrift der Westfälischen Zeitschrift im Jahre 1845 schrieb, so:

“Ohne Tönnemann’s Dazwischenkunft würde Büren schwerlich je der Sitz eines Jesuitenkol­legii geworden sein, vielleicht wäre es den dortigen Jesuiten nicht einmal gelungen, die Erbschaft Moritzen’s aus dem Chaos so vieler Rechtsstreitigkeiten und feindlicher Conspirationen zu retten.”[10]

Und Thöne meint: “Alle Quellen erwähnen den Abschluß dieser Verträge als eine be­sondere Ruhmestat unseres Paters.”[11] So schreibt z. B. der Wiener Nekrolog:

“Dort hat er die sehr arbeitsreiche Aufgabe […] mit der für die Streitenden notwendigen Geduld, mit Geschick und einer glücklichen Hand bewältigt, so dass er alle Rechtsstreitigkeiten gegen das Domkapitel, gegen die Paderborner Provinzialstände, den Baron von Beck, den Grafen zur Lippe und sogar gegen den Kurfürsten von Brandenburg vor diesem höchsten Reichsgericht gewann, ja sogar die Wiedereinsetzung der mit diesem sonst geschlossenen Vereinbarungen erreichte, so dass der Kurfürst selbst sagte: Der müsse wahrlich ein ausgezeichneter Jesuit sein, von dem er vor Gericht besiegt worden sei.”[12]

Um das Erbe des letzten Edelherren von Büren, Moritz (1604-1661), waren nicht en­denwollende und immer wieder neue Streitigkeiten entstanden. (Am ausführlichsten haben sich zur Geschichte des Moritz von Büren geäußert Georg Joseph Rosenkranz, Paul Löer, Siegfried Rudigkeit und Bruno Bangen.) Moritz war der letzte männliche Spross des Stammes der Edelherren von Büren und galt als der reichste Ritter inner­halb des Fürstbistums Paderborn. 1640 hatte er in seinem Testament den Jesuitenorden zu seinem Universalerben eingesetzt. Der Orden war durch das Testament u. a. ver­pflichtet, das Haus Geist und die Burg Büren zu einer Niederlassung der Jesuiten auszubauen und dort – oder an einem anderen Ort in Westfalen –[13] entweder ein Noviziat, ein Studienhaus oder ein Kolleg einzurichten. Ebenda sollte auch eine schöne Jesuitenkirche gebaut werden.[14] Kurz vor seinem Tod kam es vor Gericht zu scheinbar endgültigen Einigungen mit einem Teil seiner Verwandtschaft, so mit seiner Nichte, für die u. a. die Herrschaft Büren geteilt wurde. Trotz dieser Einigungen flammten nach seinem Tod 1661 sowohl mit seiner Verwandtschaft, als auch mit den folgenden Fürstbischöfen oder Administratoren von Paderborn sowie dem Domkapitel von Paderborn die Streitigkeiten auf und es kamen neue hinzu. Die Auseinandersetzungen wurden mit allen Mitteln geführt, auch mit Gewalt. Vor allem aber wurde prozessiert, und zwar bis hin zum Reichshofrat in Wien.

Mauritius-Gymnasium Büren, früher Jesuitenkolleg

“Nach langen Kämpfen waren als gefährlichste Mitbewerber noch übrig geblieben Kurfürst Friedrich von Brandenburg, der seine Ansprüche von den Herren von der Malsburg [der Familie von Moritzens älterer Schwester] und v. Schenking [deren Tochter hatte einen Schen­king geheiratet] erworben hatte, und vor allem der Landesherr, Fürstbischof Hermann Werner von Paderborn, der Büren als erledigtes Lehen einziehen wollte. Mit Rücksicht auf die hohe Stellung der beiden Gegner sandte der Orden in dieser Angelegenheit einen besonderen Abge­ordneten an den kaiserlichen Hof, ohne daß die Sache hier am höchsten Gerichte des Reiches[15] irgendwelche Fortschritte gemacht hätte.”[16]

Im Jahre 1694 ersetzten ihn die Oberen durch den jungen Pater Tönnemann, “da sie in ihm ihren fähigsten Kopf gefunden zu haben glaubten. Jetzt sollte es sich zeigen, welch gute Menschenkenner die Patres damals waren, als sie den jungen Patrizier in ihre Gesellschaft aufnahmen.”[17] Bei Rosenkranz lautet der entsprechende Absatz folgendermaßen:

“Eine glücklichere Wahl, als in der Person des Paters Tönnemann konnten die Jesuiten nicht treffen. Dieser ausgezeichnete Mann […] besaß alle Eigenschaften eines besonnenen und ge­schickten Unterhändlers. Reich an Bildung und Erfahrung, und nicht blos der Theologie und Philosophie, sondern auch der theoretischen und praktischen Rechtswissenschaft kundig, ver­einigte er mit der Würde eines ehrenhaften Priesters zugleich die Vorzüge des feinen Welt­mannes. Seine liebenswürdige Persönlichkeit, die Geschmeidigkeit der Sitte, und der ihm ei­gene gefällige Umgangston empfahlen ihn auf das vorteilhafteste bei der hohen Wiener Ge­sellschaft, und seine Fertigkeit in der Behandlung von Geschäften bahnte ihm neben den ge­lehrten Kenntnissen, die er bewies, den Weg zu einem mehr als gewöhnlichen Ansehen.”[18]

Diese Charakteristik ist um so bemerkenswerter, als Rosenkranz die Bürener Jesuiten in der Regel sehr kritisch beurteilt. In Wien gönnte sich der Pater keine Freizeit, da er sich an der dortigen Universität die notwendigen zivil-, staats- und kirchenrechtlichen Kenntnisse erwerben und mit den Wegen der Diplomatie vertraut machen wollte. Die Theologische Fakultät verlieh ihm später (am 30. 6. 1701) für seine scharfsinnigen Arbeiten auf dem Gebiet der Rechtsgelehrsamkeit den Titel eines Doktors der Theolo­gie.[19] Den entscheidenden Beitrag P. Tönnemanns zur Komplettierung des Bürenschen Besitzes durch die Jesuiten resümiert Thöne nur in einem Satz: “Noch vor Ablauf des Jahrhunderts hatte der rastlos arbeitende Pater durch die Parteiungen des Wiener Hofes hindurch die Jesuiten in den ersehnten Besitz der Herrschaft Büren gebracht.”[20]

Da er sich im Laufe der Jahre das Vertrauen des Kaisers Leopold erwarb, konnte er ihn für die Bürener Sache gewinnen, denn nur mit Hilfe des Kaisers gelang ihm der Bü­ren-Coup. Rosenkranz erwähnt als einziger, dass sich sowohl Kaiser Leopold als auch der Kurfürst von Mainz beim Kurfürsten von Brandenburg für die Bürener Jesuiten verwandten. Dabei veranschlagt er den Anteil, den P. Tönnemann an der Initiierung der Verhandlungen über Büren hatte, sehr hoch:

“Man interessirte [sic] den Oesterreichischen Gesandten am Berliner Hofe für die Sache und bat ihn, den Kurfürsten von Brandenburg zur Abtretung der Schenkinckschen Güter an die Bü­rensche Societät zu vermögen, damit auf diese Weise den stets sich erneuernden Mißhellig­keiten und Beschwerden [es gab seit der Brandenburger Herrschaft in Büren viele Übergriffe] ein endliches Ziel gesetzt werde. Der Kurfürst von Mainz unterstützte die Bitten der Jesuiten und selbst der Kaiser Leopold legte seine Hand als Vermittler ein. Die Verwendungen von so vielen Seiten hatten den Erfolg, daß Friedrich III. sich bewegen ließ, die Unterhandlungen mit den Jesuiten zu eröffnen. Es wurde zur Feststellung der Bedingungen und zur Regelung des Kaufgeschäfts eine Zusammenkunft in Berlin angeordnet, an welcher zwei Jesuiten und drei Preußische Commissarien Theil nahmen.”[21]

Das Ergebnis der Verhandlungen ist der genannte Vertrag von 1698. Da wir schon ge­hört haben, dass P. Tönnemann einen Prozess gegen den Kurfürsten von Brandenburg gewonnen hatte, bleibt nach der Darstellung des Wiener Nekrologs eigentlich unver­ständlich, aus welchem Grunde der Brandenburger von den höchsten Repräsentanten des Reiches, dem Kaiser und dem Mainzer Erzbischof (als dem Reichserzkanzler), ei­gentlich um sein Einlenken gebeten werden musste. Außerdem: Wenn er einen Pro­zess verlor, wieso musste dann noch ein Vertrag abgeschlossen werden? Wurde ein solcher etwa zur Auflage gemacht oder bezog sich der Prozess vielleicht nur auf un­tergeordnete Aspekte? Es bestehen also Widersprüche zwischen der Darstellung des Wiener Nekrologs und der Schilderung bei Rosenkranz. Rosenkranz berichtet nicht von dem Prozess. Nehmen wir an, er wusste nicht davon. Aus der Sicht seiner Dar­stellung stellt sich dann die Frage: Auch wenn es sich bei Kaiser und Reichserzkanzler um die höchsten Repräsentanten des Reiches handelte – warum hätte der Kurfürst ih­nen mit dem Verzicht auf Büren entgegenkommen sollen, ohne dass von einer Ge­genleistung die Rede ist? Auf diese Frage gibt es eine mögliche Antwort durch einen Passus der Bürener Kollegschronik, den Rosenkranz auch übergeht: Sie bietet ein ganz neues Detail, das in den übrigen Quellen und in der Literatur nicht erwähnt wird, nämlich dass es sich bei den Verhandlungen mit dem Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg um einen echten politischen ‚Deal’ handelte, bei dem der Kaiser nicht nur Bittsteller war – wie es nach der Darstellung von Rosenkranz den Anschein hat –, sondern die Rückgabe der ‚Hälfte’ Bürens sogar als eine Art Forderung oder Bedin­gung an den Kurfürsten stellen konnte.

Diese Kollegsgeschichte macht deutlich, dass es Tönnemann selbst war, der seinen schon bestehenden Zugang zum kaiserlichen Hof zum Vorteil seiner Mitbrüder in Bü­ren nutzte. Er bat den Kaiser, die Verleihung der Königswürde, die der Kurfürst von Brandenburg seit Beginn seiner Regierungszeit (1688) erstrebte,[22] vom Zugeständnis seines Einlenkens in der causa Büren abhängig zu machen. Wörtlich schreibt die Kollegschronik zum Jahr 1698 (in der Übersetzung – wie alle lateinischen Texte – von Gerhard Kneißler):

“Er [P. Tönnemann] mahnte den Kaiser […]: […] Der Brandenburger werde sich den Büre­nern gegenüber billiger verhalten, wenn er höre, dass Leopold ihnen gewogen sei. […] Die Bitten taten ihre Wirkung: Sooft der Gesandte wegen der Königskrone vorstellig wurde, fragte der Kaiser, als erinnere er sich nicht der Antwort, wegen Büren nach, so dass offenbar wurde, dass die Zustimmung umso eher günstig sein werde, wenn der Anlass zu berechtigten Klagen entfallen sei.”[23]

Schließlich lenkte Friedrich III. ein. In der mir bisher bekannt gewordenen Literatur zur Geschichte der Königskrone[24] wird der Deal mit Büren nicht erwähnt. Während der Kaiser bis etwa 1697 dem Ansinnen des Berliner Hofes gegenüber abgeneigt war, scheint er ab 1698/1699 anders zu denken. In der Regel wird auf den Zusammenhang mit dem drohenden (später sogenannten) Spanischen Erbfolgekrieg hingewiesen, in dem der Kaiser jeden militärischen Verbündeten gebrauchen konnte. Es passt nun m. M. n. durchaus in die zeitliche Abfolge der Ereignisse, die die Hist. Coll. Bürensis be­hauptet, wenn wir annehmen, dass der Vertrag mit Büren im März 1698 eine oder vielleicht sogar die entscheidende Voraussetzung für die Neuaufnahme der Beziehun­gen zwischen Berlin und Wien im Jahre 1698 darstellt, zumindest aber für die Auf­nahme von Verhandlungen über den Königstitel. (Zwischen Mai 1697 und Anfang 1698 waren die Beziehungen eine Zeitlang unterbrochen gewesen.) Im Vertrag mit Büren erwähnt der Kurfürst selbst die “Ermahnungen der Kaiserlichen Majestät” be­züglich Büren. Nichts ist naheliegender als der Gedanke an “den Anlass zu berechtig­ten Klagen”, von dem die Bürener Chronik sprach:

“… dass Wir [der Kurfürst] aber auf Grund Unseres besonderen, untertänigen Respektes ge­genüber Ihrer Kaiserlichen Majestät und auf Grund der Ermahnungen der Kaiserlichen Ma­jestät, die an Uns in dieser Angelegenheit ergangen sind, Uns entschlossen haben, alle Rechte, Besitztümer und Verfahren, die Uns zugefallen sind, insgesamt wieder der so genannten So­cietät Jesu abzutreten und zu überlassen.”[25]

Zusammenfassung. Nach der Historia Coll. Bürensis ist davon auszugehen, dass es P. Tönnemann war, der den Kaiser dazu bewog, die Aufnahme von Verhandlungen über die Verleihung der Königswürde an den Kurfürsten von Brandenburg von dessen Haltung zu Büren abhängig zu machen. So dürfte die causa Büren vermutlich die ein­zige Bedingung für die konkrete Aufnahme von Verhandlungen zur Erlangung der preußischen Königskrone darstellen. Bei den Verhandlungen selbst spielten zwar noch weitere Konzessionen eine Rolle, die der Kurfürst machen sollte, es handelt sich bei ihnen aber um reine Rechtsfragen konfessionspolitischer Natur, die zudem verhandel­bar waren. Dabei kam der Kaiser dem Kurfürsten auch entgegen, da er ihn dringend für die Allianz gegen Frankreich brauchte im drohenden Erbfolgekrieg. Die Krönung fand übrigens im Januar 1701 auf preußischem Gebiet in Königsberg statt. Nicht ge­klärt ist bisher die Frage, ob sich die Lösung des Problems Büren-Brandenburg allein auf diesem politischenWeg vollzog oder ob es eine Möglichkeit gibt, die juristische Lösung – wie sie der Wiener Nekrolog nahezulegen scheint – irgendwie miteinzube­ziehen. Was fehlt, ist ein ausführlicher Bericht P. Tönnemanns über seine Tätigkeiten, inbesondere über seinen Einsatz für Büren.{26]

Da P. Tönnemann ca. 1702 von Kaiser Leopold zum Erzieher und Lehrer des Prinzen Joseph von Lothringen ernannt wird, wird es so sein, dass er sich bereits seit dieser Zeit weniger um Büren kümmern konnte, da er mit dem Prinzen verschiedene Länder, u. a. Ungarn und die Lombardei bereiste. W. Thöne: “Dabei erwarb er sich durch Zu­verlässigkeit und taktvolles Benehmen das Vertrauen seines Kaisers in solch hohem Maße, daß dieser ihn zum Beichtvater seines Sohnes, des spanischen Thronpräten­denten und nachmaligen Kaisers Karl VI., ernannte.”[27] Das geschah im Januar 1705. Dr. Tönnemann hatte dieses Amt eines geistlichen Coaches über 35 Jahre bis zu seinem Tod im März 1740 inne.[28] Die Nachricht erreichte ihn, nachdem er die Lombardei verlassen hatte und sich in Genua befand. Im Mai 1705 stirbt Kaiser Leo­pold I. An seine Stelle tritt sein Sohn Joseph als Kaiser Joseph I., der den Pater in sei­nem neuen Amt bestätigt.

Als Ausdruck seines Vertrauens bittet ihn der neue Monarch, seine ‚Antritts-Reise’ auf die iberische Halbinsel, wo sich der König zu der Zeit befindet, über Wolfenbüttel (und Düsseldorf) zu machen.[29] Er soll an den Hof des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633-1714) auf Schloß Salzdahlum (in der Nähe von Braunschweig) gehen zur Brautschau und Brautwerbung für seinen Bruder, den vom verstorbenen Kaiser als König Karl III. von Spanien proklamierten Erzherzog Karl. Die Werbung galt der Prinzessin Elisabeth Christine (1691-1750), der späteren Mutter der Kaiserin Maria Theresia.

Der Pater soll sich seiner ehrenvollen Sendung zu beiderseitiger Zufriedenheit entle­digt haben. Mit einem Portrait der Braut reiste er von Salzdahlum durch halb Europa: über Düsseldorf, Holland und England, von wo er sich mit der Flotte der verbündeten Seemächte Holland und England nach Lissabon und von dort nach Barcelona begab. (Frankreich – der direkte Weg – war Feindesland.) In Lissabon machte er Halt, weil es dem König gelungen war, Portugal auf die Seite der Allianz gegen Spanien und Frank­reich zu ziehen. Er übergab entweder im September bei Valencia oder im Oktober in Barcelona das Bild, nachdem die Stadt von den Truppen König Karls erobert worden war und von einem riesigen Freudentaumel widerhallte. (Die Autoren widersprechen sich hier.) Den für ihn neu eingerichteten städtischen Palast (vor der Börse, der frühe­ren Markthalle), der zeitweise schon für die Vizekönige als Residenz gedient hatte, be­zog der König am 7. 11. 1705.[30]

Später begleitete der Pater den König auf seinen Kriegszügen während des Spanischen Erbfolgekrieges: Überliefert sind die Namen der Städte Zaragoza, Madrid und Valen­cia. Erst knapp drei Jahre nach dem Eintreffen des Paters kam die Braut Elisabeth Christine selbst in Barcelona an. Warum dauerte es vom Sommer 1705, der Ankunft Tönnemanns, noch drei Jahre bis zur Ankunft der Braunschweigerin in Spanien?

Der Grund sind politische und kirchliche Schwierigkeiten, die sich im Zusammenhang mit dieser Brautwerbung einstellten. Die geplante Hochzeit der in der evangelischen Konfession erzogenen Prinzessin Elisabeth Christine mit einem katholischen König setzte ihre Konversion voraus. Diese Konversion “hat eine gewisse europäische Be­rühmtheit erlangt durch das Gutachten der Helmstedter Theologen”,[31] das der Herzog u. a. einholen ließ. Es ging um die Frage, ob man auch in der katholischen Religion selig werden könne. Leibniz, der sowohl den Helmstedter Theologen als auch dem Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (als dessen Bibliothekar) nahestand, war indi­rekt (durch ein Gutachten), vielleicht auch direkt an der Konversion der Prinzessin beteiligt. In seinem Gutachten urteilte er u. a.: “Also die römische sowol, als protesti­rende Religion, an und vor sich selbst von einem Jeden, nach dem Trieb seines Gewis­sens, ohne Seelenverlust geübet werden könne.”[32] Als ein Teil dieser Gutachten veröf­fentlicht wurde, insbesondere das der Helmstedter Theologen 1706, erregte diese Schrift ein großes Aufsehen[33] und rief zahllose Gegenschriften hervor. Für den alten Herzog dagegen war die Konversion kein grundsätzliches Problem, trat er doch einige Jahre später selbst zur katholischen Kirche über. Auch die Eltern der Prinzessin waren bald gewonnen. Die offiziellen Konversionsgespräche begannen ein Jahr später im Oktober 1706. Sie führte von katholischer Seite der Jesuitenpater Wolfgang Plöckner, der Beichtvater der damaligen Kaiserin Amalie, der als Gesandter an den Herzog an die Stelle Tönnemanns getreten war. Hinzugezogen wurde auch ein evangelischer Würdenträger sowie ein weiterer katholischer Priester aus Hildesheim, der als Mittler zwischen dem Beichtvater und dem evangelischen Hof dienen sollte. Schwierigkeiten ergaben sich zum einen durch die Hoftheologen, die der Herzog – für das Werk der Konversion – schon recht früh ersetzen ließ, durch die Prinzessin selbst (sie hielt stär­ker als vermutet an ihrem protestantischen Glauben fest), durch die Sorge von Braun­schweiger Seite, was nach einer Bekanntmachung der geplanten Verlobung passiert, wenn der König z. B. im Krieg fällt sowie durch die noch fehlende verbindliche Erklä­rung des Königs Karl.

Herzogin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (*1691, †1750) – Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Portraitsammlung

Ein erstes geheimes und zugleich abgemildertes (“moderirtes”) Bekenntnis legte die 15jährige Prinzessin am 8. Dezember 1706 vor dem Herzog und Pater Plöckner ab. Erneute Skrupel konnten anscheinend durch den Abt von Corvey überwunden werden, so dass sie im April 1707 ihre Reise nach Wien antrat. Am 1. Mai legte sie im Bam­berger Dom in aller Öffentlichkeit vor dem Mainzer Erzbischof ihr Glaubensbekennt­nis ab. Von einer “moderirten Profession” ist da schon lange nicht mehr die Rede, aber in einem Brief an ihren Großvater schreibt sie einen Tag später: “Die Profession … weilen sie nicht hat können geändert werden, habe ich also gethan nach einer Erklä­rung, welche aber niemand weiß als ich.”[34] Bevor die Prinzessin nach Spanien auf­brach, wurde sie am 23. April 1708 in der Pfarrkirche zu Hietzing (Maria-Hitzing) (im Südwesten von Wien) von einem Kardinal getraut, “wobei Kaiser Joseph seinen Bru­der Karl vertrat.”[35] Am 25. April 1708 verließ die Braut Wien und kam am 25. Juli in Barcelona an, wo sie am 1. August in der Kathedrale zum zweitenmal getraut wurde.

Nach dem frühen Tod von Kaiser Josef wird König Karl (III.) 1711 Kaiser Karl VI. Karl kehrt aus Spanien mit seinem Gefolge über Frankfurt am Main, den Ort der Kai­serkrönung, nach Wien zurück. Der Pater begleitet ihn, nicht aber seine Gemahlin, die er vorläufig zurückläßt – als seine Statthalterin und als Oberbefehlshaberin.

Kaiser Karl VI. (*1685, †1740) – Theologische Fakultät Paderborn, Abbildung VI.

Thöne schreibt zusammenfassend zu der Wiener Zeit des Paters:

“Durch die absolute Ehrenhaftigkeit seines Charakters […] nahm er [Tönnemann] allen Nei­dern die Möglichkeit, ihn aus seiner Stellung zu verdrängen. Da König Karl bald sah, daß sein Beichtvater ganz im Gegensatze zu der höfischen Unterwürfigkeit der Spanier nicht seine Freigebigkeit auszunützen suchte und nicht um Gunst und Gnade buhlte, so entstand allmäh­lich ein solches Freundschaftsverhältnis, daß der Monarch ihn nicht mehr entbehren konnte.”[36]

Im Wiener Nekrolog heißt es dazu, dass der Kaiser zu ihm “ein so großes Vertrauen gefasst hatte, dass er auch in den verzweifeltsten Situationen niemals etwas entschied, ohne seinen Rat zu suchen. […]

So hatte der Fürst […] jene Gewohnheit, dass er, wenn irgendein recht schwieriger und recht­lich unklarer Fall vor das höchste Appellationsgericht[37] gebracht wurde, den Vorgang noch einmal zur Prüfung vorlegte und einen handschriftlichen Vermerk anfügte, in dem er mahnte, dass er [Pater Vitus] seine Meinung ohne politische Rücksichtnahme nach dem formulieren solle, was ihm billig erscheine.”[38]

Die Aktivitäten P. Tönnemanns müssen sehr umfassend gewesen sein: Thöne meint dazu: “Es kam fast kein katholische Belange betreffendes Gesuch irgend einer geistli­chen Stelle an den kaiserlichen Hof, ohne dass man sich dabei nicht an ihn [Tönne­mann] als Fürsprecher und Vermittler wandte.”[39]

Mit dem Amte des kaiserlichen Beichtvaters war seit 1643 für den jeweiligen Jesuiten das Amt der Leitung der Militärseelsorge verbunden. Als Groß- oder Ober-Kapellan der kaiserlichen Truppen machte der Pater die Soldatenseelsorge selbständig, d. h. er entzog sie der Rechtsprechung des jeweiligen Bischofs, auf dessen Territorium die Truppen gerade stationiert waren, was eine durchgreifende Maßnahme des Bürokratie­abbaus war. Bereits im Jahr 1712 – also schon ein Jahr nach Tönnemanns Übernahme dieses Amtes – erließ Papst Clemens XI. (reg. 1700-1721) ein erstes Breve, wodurch dem Groß-Kaplan, also Tönnemann, die oben genannten Vollmachten zum erstenmal befristet zugestanden wurden. Der Widerstand der Bischöfe war aber so groß, dass er im Juni 1720 ein weiteres Breve desselben Inhaltes erlassen musste und seine Nachfolger dies 1722, 1729 und 1741 wiederholen mussten. Dieser bischöfliche Wi­derstand, mit dem Tönnemann zeit seines Lebens kämpfen musste, zeigt, dass hier tat­sächlich eine Neuerung gegriffen hatte. Bemerkenswert ist weiterhin, dass es sich aus kirchenrechtlicher Sicht um eine Quasi-Episkopalgewalt (jurisdictio quasi episcopalis) handelte, die ihm – als “Apostolische[m] Groß-Kapellan” (Apostolico Capellano ma­jori) – ebenso wie die Aufsicht über die anderen Kapläne direkt vom Papst vermittelst des Wiener Nuntius übertragen worden ist.[40] Ohne Bischof zu sein, übte P. Vitus Ge­org rechtlich und faktisch eine bischöfliche Funktion aus.

Papst Clemens XI.

Wie der Papst schon früh dem Beichtvater half in seiner Funktion als Groß-Kapellan des Heeres, so ergab sich 1717 eine Gelegenheit für den Pater, sich seinerseits dem Papst erkenntlich zu zeigen,[41] denn dieser war zu der Zeit unter so starken politischen Druck geraten, dass die Beziehungen mit dem Kaiser teilweise abgebrochen wurden, denn dieser hatte den Nuntius von Neapel, das damals im Besitz der Habsburger war, am 29. 11. 1717 seines Amtes enthoben.[42] Der Kaiser – wie die allermeisten Höfe in Europa – war sich sicher, dass der Papst einen Betrug des spanischen Königs gedeckt hatte, der Hilfsgelder, die für den Krieg gegen die Türken bestimmt waren, für seine Eroberung der bis dahin ebenfalls habsburgischen Insel Sardinien zweckentfremdet hatte. Doch der Papst sah sich selbst vom spanischen König getäuscht. Da dem Nun­tius in Wien der Zutritt zum kaiserlichen Hof und die Aufnahme von Verbindungen zu irgendeinem Minister verboten wurden, setzte Papst Clemens XI. alle diplomatischen Hebel in Bewegung, um auf die Haltung des Kaisers Einfluss nehmen zu können. Duhr geht in einer Art discours indirect libre – also ohne Zitate eigens zu kennzeich­nen – ausführlicher auf das Schreiben des Papstes vom 12. 12. 1717 ein:

“So mahnte Papst Clemens XI. […] den P. Tönneman wegen der großen Seelengefahr, in der der Kaiser sich durch die Vertreibung des Nuntius aus Neapel befinde; der Papst vertraue, dass der Kaiser sich entsetzen werde, wenn er den Beichtvater als gerechten und aufrichtigen Mah­ner hören werde. Schwere kirchliche Strafen stehen auf diesem großen Ärgernis. Es wird Deine Aufgabe sein, dem Kaiser die Wahrheit zu enthüllen, die Schwere der Tat ihm mit der gebührenden priesterlichen Freiheit zu zeigen, wie wir Dir kraft der uns vom Herrn verliehenen Gewalt nachdrücklich befehlen.”[43]

Huber, der den damaligen Schriftwechsel des Nuntius mit dem päpstlichen Staatssek­retariat ausgewertet hat, berichtet über die Bemühungen Tönnemanns:

“Tatsächlich brachte in einer Unterredung des Beichtvaters mit dem Monarchen dieser von sich aus die Rede auf die gegenwärtige kritische Situation. Aus diesem Gespräch mit dem Kaiser hatte P. Tönnemann die Hoffnung geschöpft, es werde sich bald ein Ausweg finden, wie er dem Nuntius […] mitteilen ließ. Nur würde er wünschen, dass sich eine Möglichkeit fände, die es dem Kaiser erlaube, die Dinge in pristinum[44] zurückzuführen, ohne sich den Vor­wurf eines unbedachten Schrittes zuzuziehen.”[45]

Trotzdem gab der Kaiser bis in den März hinein auf “die beschwörenden Bitten P. Tönnemanns immer dieselbe ausweichende Antwort, in Bälde werde die ganze Ange­legenheit erledigt sein.”[46] Fazit: “Der Nuntius beklagte anfangs April in einem Brief an den Kardinalstaatssekretär bitter, daß weder die Anstrengungen des Kapuzinergenerals [eines weiteren Vermittlers] noch die des Beichtvaters des Kaisers den erwünschten Erfolg gezeitigt hätten.”[47] Die Beziehungen zum Heiligen Stuhl verbesserten sich erst, nachdem die spanischen Pläne auf der ganzen Linie gescheitert waren. Im Jahr 1719 konnte der Nuntius wieder nach Neapel zurückkehren.

P. Tönnemann war spätestens ab 1720 eingeweiht in die geheimen Bemühungen des Herzogs Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin, der zur katholischen Kirche übertreten wollte. Die geplante Konversion war nicht rein religiöser Natur, sondern politisch motiviert. Mindestens viermal wandte sich der Herzog wegen dieses Ansinnens an den Kaiser, das erste Mal kurz nach Amtsantritt. Die ersten Verhandlungen in Schwerin im Jahre 1715 mit einem Abgesandten des Kaisers verliefen ergebnislos. Sie hatten aber für den Herzog die positive Folge, dass die offizielle Androhung der sog. Reichsexekution, des Einsatzes eines kaiserlichen Heeres, eine Zeitlang aufgeschoben wurde. Karl Alexander lag nämlich mit seinen Landständen, bes. der Ritterschaft und den Städten wegen Steuerkontributionen für ein stehendes Heer, die er ohne Bewilli­gung der Landstände und rücksichtslos eingetrieben hatte, in einem schweren Kon­flikt. Im Kern ging es um die Frage: Absolutismus oder Fortschreibung der mittelal­terlichen ständischen Verhältnisse. Die Stände hatten an den Reichshofrat appelliert, von dem sie auch unterstützt wurden. Ende 1718 setzten sich die Truppen der Reichs­exekution in Bewegung. Im Juni 1719 übernahm eine kaiserliche Kommission mit Sitz in Rostock die ökonomische Landesverwaltung, die eigentlichen Regierungs- und Jus­tizangelegenheiten lagen weiter beim Herzog, der zunächst nach Dömitz an der Elbe, später (1721) nach Danzig auswich. Diese Art von Doppelregierung führte im Land zu anarchischen Verhältnissen. Im Jahr der Reichsexekution (1719) soll sich der vertrie­bene, aber nicht amtsenthobene Herzog von Juli bis Ende Oktober in Wien aufgehalten haben, um sich für seine Sache einzusetzen. [48] Da er auf seinem Rechtsstandpunkt be­harrte, musste er unverrichteter Dinge zurückkehren. Verhandlungspartner war dies­mal anscheinend nur der Reichsvizekanzler von Schönborn.[49] Am 2. Juni 1720 sprach der Herzog – nach Thöne – persönlich mit dem gleichen Angebot eines Wechsels zur katholischen Konfession bei P. Tönnemann vor.[50] Dies ist nicht ganz korrekt, wenn wir Lisch folgen wollen, der im Anschluss an die Memoiren des Barons von Eichholz, ei­nes mecklenburgischen Oberhofmarschalls und damaligen Gesandten am Wiener Hofe,[51] berichtet, dass es zu einem Vier-Augen-Gespräch gar nicht kam, denn bei der Terminfestsetzung wich der Herzog immer aus, “weil ihm kein Ort geheim genug war.” So übergab ein Bote dem Pater ein Memorial, eine Denkschrift des Herzogs:

“‚Wie er (der Pater) das Memoriale gelesen, wäre er erstaunet über die Worte:Rebellische Ritterschaft! Blutdürstige Commission! und [hätte] ihn gebeten, er möge doch seinem Herrn vorstellen, wie sehr das Memoriale Sr. [sic] Kaiserl. Maytt. choquiren würde, indem aus den angeführten Expressionen erhellete, alß ob der Kaiser Rebellen schützete etc. Der Herzog aber habe darauf weiter sich ‚nicht gemeldet’.”[52]

Einen weiteren Versuch unternahm der Herzog in den Jahren 1724-1726 von Danzig aus über mehrere Beauftragte – immer noch in der Phase der ‚Reichsexekution’: Es wurde auch wieder Kontakt mit P. Tönnemann aufgenommen. Einer der Gesandten (Paulßen) “… erreichte auch so viel, daß der Herzog nur zuzulangen brauchte; aber theils war der Her­zog zu hartnäckig, theils mochte er die Winke nicht verstehen, die man ihm gab: er sollte nur erst seine Unterwerfung unter den Kaiser und das katholische Glaubensbekenntniß ausspre­chen, dann wolle man nach seinem Sinne handeln; aber grade zu dieser Unterwerfung konnte sich der Herzog bei seiner übertriebenen Vorstellung von ‚seinen Regalien’ nicht entschlie­ßen.”[53]

Auch ein weiterer Gesandter (Schröder) kontaktierte Tönnemann: “Der Haupthebel in Wien sollte für ihn der kaiserliche Beichtvater, der Jesuit Pater Vitus Ge­orgius Tonnemann sein, der sich auch zu Verhandlungen und zum Briefwechsel mit Schröder hergab; aber die ganze Correspondenz dreht sich von Seiten Schröders um die ‚Regalien’, von Seiten Tonnemanns um die ‚Submission’ des Herzogs: alle Briefe zwischen beiden sind förm­lich und kurz und fördern nichts zu Tage.”[54] Das Scheitern dieser Mission ist im Wesentlichen der Unschlüssigkeit und Hartnä­ckigkeit des Herzogs zuzuschreiben.[55]

Als der Herzog 1730 nach Schwerin zurückkehrte und von dort seine Regierungsge­schäfte weiterführte, obwohl er vom Reichshofrat 1728 suspendiert worden war – was übrigens das politische Hauptthema jenes Jahres im Heiligen Römischen Reich war –, knüpfte er erneut Verhandlungen mit der katholischen Kirche an, diesmal gleich mit dem Papst selbst (Clemens XII.). Zugleich betrieben der päpstliche Nuntius und der kaiserliche Beichtvater Tönnemann die Sache in Wien.[56] In diesem Zusammenhang wurden 1731 der Weihbischof von Hildesheim und kurz darauf noch ein Jesuit nach Schwerin geschickt, aber alles half nichts. “Jeder der beiden Partner verlangte mißtrauisch zuerst die Leistung des anderen, ehe er selbst das geforderte Opfer brachte. So konnten sie nicht zusammen kommen.”(57) 1733 verlor der Herzog eine letzte militärische Auseinandersetzung, von Wismar aus versuchte er weiter, seine volle Herrschaft zurückzugewinnen. Diese Versuche gab er 1741 auf, als er nach Dömitz zurückkehrte, wo er 1747 starb.

Pater Tönnemann hat sich auch im weiteren Sinne ökumenisch engagiert – allerdings nur, wenn dies nicht prinzipiell dem Rahmen der restriktiven gegenreformatorischen Maßnahmen des Kaisers, besonders in Böhmen und Mähren widersprach. So setzte er sich nicht nur einmal für die Anliegen des Gründers der aus dem Pietismus, dem Wal­denser- und Hussitentum erwachsenen Herrnhuter Bewegung des Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf ein, sondern mehrfach. 1723 sprach Zinzendorf selber beim Kaiser persönlich vor für die kleine Gruppe der Schwenckfelder in Schlesien. 1725 mahnte ihn P. Tönnemann deswegen. 1728 richtete Zinzendorf eine Petition für einzelne verfolgte Pietisten in Schlesien an P. Tönnemann, die zwar zu spät kam. Tön­nemann setzte sich aber nachträglich und erfolgreich für einen der Verfolgten ein. Erst 1729 und 1737 bat Zinzendorf den Pater in eigener Sache um Unterstützung, die ihm prompt gewährt wurde: 1729 wies der Beichtvater einen seiner Mitbrüder, der in Schlesien u. a. gegen die Herrnhuter agitierte, in die Schranken. Zinzendorf gedachte des Paters deswegen zweimal in seinen Erinnerungen. An der einen Stelle schreibt der Graf – schon nach dem Tode des Paters – im IX. Stück seiner “Naturelle Reflexiones” (1748), in dem er auf die Folge der persönlichen Angriffe gegen ihn eingeht, wörtlich:

“Der damals lebende Kayserliche Beicht-Vater P. Tönnemann erklärte sich darauf so gerecht und billig, daß da der Effect und die Worte völlig zusammen getroffen, ich davor ein immerwährendes dankbares Andenken conserviren werde.”[58]

Nicolaus Ludwig Graf von Zinzendorf

Dieser Dank kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der sehr begrenzte Einsatz des Paters grundsätzlich nichts an der prekären Lage der Herrnhuter Gemeine ändern konnte. Die Gemeine (Gemeinde) wurde aus Sachsen letztlich auf Grund der restrikti­ven gegenreformatorischen kaiserlichen Gesetze ausgewiesen. Zwar war die Auswei­sung nur vorübergehend. Das lag aber an Zinzendorfs eigenen kirchenrechtlichen Ge­genmaßnahmen, die dafür sorgten, dass die Ausweisung schließlich rückgängig ge­macht wurde. Die einzelnen Erfolge, die der Gründer der Herrnhuter trotz allem in Wien zu verzeichnen hatte, sind aller Wahrscheinlichkeit nach vorrangig seiner außer­ordentlichen Persönlichkeit zu verdanken sowie seiner Herkunft (aus einem alten ös­terreichischen Adelsgeschlecht, dessen katholischer Zweig zudem zu seiner Zeit in der Wiener Regierung vertreten war) und nicht zuletzt seinen Beziehungen zur Kaiserin­mutter – man erinnere sich an die außerordentlich weitgehenden ökumenischen Akti­vitäten des Braunschweiger Hofes, die denjenigen von Zinzendorf entsprachen.[59]

Im Folgenden gehe ich nur noch summarisch auf weitere Tätigkeiten ein, von denen bekannt ist, dass P. Tönnemann zu ihnen herangezogen wurde.

1712-1713 – also etwa im siebten Jahr seiner Tätigkeit als Beichtvater des Kaisers – wollte der Pater abdanken. Nach dem Wiener Nekrolog hängt dies mit einer Intrige gegen ihn zusammen, die aber gescheitert ist.(60)

Es gibt zwei Nachrichten über Anliegen, die Leibniz an den Beichtvater des Kaisers richtete. Die erste ist sehr konkret und betrifft eine zu errichtende Kirche in Hannover. Am 7. Januar 1713 schreibt Leibniz aus Wien an Herzog Anton Ulrich (von Braun­schweig-Wolfenbüttel), dass er erfolgreich mit dem Beichtvater des Kaisers Pater Vi­tus Georg Tönnemann über das Ausbleiben von in Wien versprochenen Geldern für den Bau einer katholischen Kirche in Braunschweig verhandelt habe.(61) Es muss aber einen weiteren Kontakt gegeben haben: Im Zusammenhang der gescheiterten Bemü­hung von Leibniz um die Errichtung einer kaiserlichen Sozietät der Wissenschaften, weswegen er sich u. a. in Wien von 1712-1714 aufhielt, kam einmal das Gerücht auf, von den Jesuiten seien Bedenken gegen das Projekt vorgebracht worden. G. Hamann meint, dass dieses Gerücht nicht zu belegen ist und eher unwahrscheinlich sei: Das Vertrauen zu den Jesuiten und der Jesuiten zu ihm sei zu groß gewesen, als dass er nicht davon erfahren hätte. Beleg dafür ist für Hamann, dass er sich gerade in jener Zeit “in einer kirchlich heiklen Vertrauenssache an den Beichtvater des Kaisers (also an den wichtigsten unter allen Jesuiten!)” wandte, “so daß allein schon hieraus die beiderseitige absolute Unbefangenheit und absolutes Vertrauen hervorgehen müßte.”(62) Worum es in dieser “Vertrauenssache” ging, ist bisher nicht bekannt.

Es war der Beichtvater des Kaisers, der (wiederum) durch einen politischen Deal dafür sorgte, dass die Grafen von der Lippe in Detmold in den Fürstenstand erhoben wurden. Die Gegenleistung bestand darin, dass diese den Paderborner Jesuiten das Kloster Fal­kenhagen zurückerstatteten, das dem gräflichen Hause durch den westfälischen Frie­den im Jahre 1648 zugefallen war und früher mit zur Unterhaltung der Universität Pa­derborn beigetragen hatte. (Das Kloster liegt im Lippischen.) Über die Rückgabe Fal­kenhagens wurde im März 1720 ein Vertrag geschlossen. Im gleichen Jahre erfolgte die Erhebung des Grafen in den Fürstenstand. Wegen notorischen Geldmangels konnte das entsprechende Diplom aber erst im Jahre 1789 eingelöst werden.[63]

In den Jahren 1721-1723 wird Tönnemann in eine theologische Kommission berufen, die einen Streit zwischen den Jansenisten von Lüttich und dem Kurfürsten von Köln schlichten soll. Weitere Mitglieder waren der Abt Bessel von Göttweig und der Reichsvizekanzler. Es ging um die kirchenrechtliche Frage, ob in Lüttich tatsächlich ein Inquisitionstribunal gegen die Jansenisten bestanden habe, wie von diesen be­hauptet worden war.

1722 wehrt der Pater mit einer einzigen Bemerkung auf Grund seiner großen politi­schen Erfahrung, seiner Kenntnis des Ränkespiels zwischen den europäischen Groß­mächten und seiner Menschenkenntnis eine Intrige Berlins gegen den Kaiser ab.

Im Interesse des Friedens zwischen den Konfessionen hatte P. Vitus Georg seine Hand im Spiel bei der sog. Salzburger Emigration, die um 1731-1732 in ganz Europa Aufse­hen und Unruhe erregte. Gestützt auf die Beschlüsse des Augsburger Religionsfrie­dens, “zwang Erzbischof Leopold von Salzburg, wie es auch andere Reichsstände vor ihm getan hatten, diejenigen seiner Untertanen, die nicht mit ihm gleichen Glaubens waren, zur Auswanderung. Tönnemann tat im Auftrag des Kaisers alles, was nur in seiner Macht stand, um diesen Schritt des Fürsten zu verhindern, zu dem dieser zwar nach den Reichsgesetzen berechtigt war, der aber viel böses Blut erregen sollte.”[64) Er konnte nur noch erreichen, dass den Emigranten zugestanden wurde, was ihnen nach Reichsrecht zukam.[65]

Beeinflusst durch Gespräche mit P. Tönnemann trat der junge kaiserliche General Karl Alexander, Erbprinz und später Herzog von Württemberg, der damals in Wien lebte, zur katholischen Kirche über. Pater Vitus Georg las dazu die hl. Messe in Gegenwart des Kaisers und reichte dem Konvertiten die Kommunion. Dieser Schritt des Erbprin­zen erregte in seiner evangelisch geprägten Heimat großes Aufsehen. Als er 1733 an die Regierung gelangte, konnte er allerdings das Land nicht wieder dem katholischen Glauben zuführen.[66]

Ein weiterer Papst – Benedikt XIII. – bat Tönnemann 1733 um Vermittlung: Der Papst versuchte, auf dem Wege über den Ordensgeneral durch Tönnemann die Rücknahme des kaiserlichen Dekretes zu erwirken, durch welches den Geistlichen und Orden im Königreiche Neapel verboten wurde, weiteren Grundbesitz zu erwerben.[67] Das Ergeb­nis ist nicht bekannt.

Bei der festlichen Nachfeier seines goldenen Priesterjubiläums im Jahre 1739,[68] zu dem viele Ehrengäste geladen waren, feierte die ganze kaiserliche Familie mit ihm in der Hofkapelle zu Laxenburg (südlich von Wien).[69] Während des Festmahles über­reichte der kaiserliche Schatzmeister dem Jubilar eine goldene mit vielen Brillanten geschmückte Brosche oder ein Medaillon mit dem Bildnis des Kaisers.

Medallion mit Bildnis Kaiser Karl VI.

Im März des Jahres 1740 erkrankte der hochbetagte Pater an einem Bronchialkatarrh. Drei Stunden vor seinem Tode am 14. März besuchte ihn Kaiser Karl nur mit dem Hofmarschall[70] und nahm von seinem vertrauten Diener Abschied für immer. Er hielt sich in der ärmlichen Zelle auf dem Bett des Kranken sitzend über eine Stunde lang bei ihm auf. Bei seinem Weggang empfing er aus den Händen des sterbenden Paters zum Andenken ein Kreuz, das er ca. sieben Monate später auf dem eigenen Sterbebett selber benutzte. Zum Pater soll er gesagt haben, er werde ihm bald in die Ewigkeit nachfolgen. Bei seiner Rückkehr an den Hof versicherte der Kaiser, wenn ihn je der Verlust eines Menschen tief geschmerzt habe, so sei es der Verlust dieses Mannes. Wie wenig der Pater den Tod fürchtete, soll seine heitere Miene bezeugt haben und der vertraute Humor in seinen Reden: “Auf geradem Wege” sagte er “hoffe ich in den Himmel zu kommen; mir wird Bruder Paulus folgen, aber zuerst zum Fegefeuer.”[71] Der Pater wurde in der Gruft des Professhauses in Wien feierlich beigesetzt.[72] Im Jahre 2009 gelang es Ralf Thonemann, Düsseldorf, sich die Erlaubnis für ein Betreten der Gruft unterhalb des Chorraumes der Kirche Am Hof zu erwirken.

Seiner ehemaligen Pfarrkirche, der Nikolai-Kirche in Höxter, hatte er einen kostbaren Kelch und eine Monstranz geschenkt. An das Bürener Kolleg sandte er ein wertvolles Reliquiar, das ihm Herzog Rainald von Modena aus Dankbarkeit geschenkt hatte, “weil er dafür gesorgt hatte, dass ein Urteilsspruch, der durch den Irrtum der Richter übereilt war, noch einmal auf die Waage gelegt und durch einen gerechteren Urteils­spruch berichtigt wurde.” (Bürener Nekr.) “Seinem Andenken galt allem Anscheine nach auch das prunkvolle Meßgewand, das Kaiserin Maria Theresia dem Bürener Je­suitenkollegium geschenkt haben soll.”[73]

Die österreichische Ordensprovinz preist den Pater als ihren besonderen Wohltäter: “Es gibt fast keine Niederlassung in unserer Provinz, die unter dem Druck irgendeiner Notlage nicht seine Hilfe erbeten und erhalten hat.”[74] Für das Freiburger Jesuitenkol­leg, das in den Kriegen mit Frankreich seine Liegenschaften im Elsass verloren hatte, setzte er sich in Paris ein.

Der Wiener Nekrolog berichtet teilweise summarisch von seiner Wohltätigkeit und Herzensgüte: “Ferner gibt es auch sonst unzählige Menschen aus dem Ausland, denen er durch seine Für­sprache bei dem milden Kaiser das Leben rettete, das eigentlich der gerechten Strafe verfallen war,[75] oder denen er half, wenn sie in ihrem guten Ruf oder ihrem Ansehen gefährdet waren.

Ja sogar die Not von Menschen, die im höchsten Stand geboren waren, linderte er durch heimliche Unterstützung, Menschen, die durch jahrelangen Rechtsstreit fast gänzlich erschöpft waren, verschaffte er eine Beschleunigung des Verfahrens, vor allem den Witwen und unmün­digen Waisen verschaffte er auf Dauer ein Almosen, und wer mit Pater Georg vertrauter ver­kehrte, bewunderte unter den vielen anderen Einzelheiten vor allem seine eiserne Geduld, wie man sagte, beim Anhören ihrer Berichte, die voll schrecklicher Einzelheiten waren, bei Ertra­gen der Belästigung durch die Bettler, die täglich eintrafen und alle Ausgänge und Eingänge des Mannes belagerten. Stets hörte er alle ruhig an, spendete, so lange er konnte und spendete wenigstens den Trost guter Worte.”[76]

Eine Fülle von beeindruckenden Facetten seines Charakters schildern die Nekrologe und Todesnachrichten, die zwar wegen ihrer literarischen Gattung nicht vor Übertrei­bung gefeit sind, deren Lektüre ich Ihnen aber empfehlen darf. Sie werden wiederge­geben in dem Forschungsbericht über P. Tönnemann, den die Theol. Fakultät Pader­born veröffentlichen möchte. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Abkürzungen

Hs Handschrift
Lit. Literaturangaben
NRW Nordrhein-Westfalen
p. pagina
reg. (die jeweils zurvor genannte Person) regierte (von … bis …)
r (bei Seitenangaben) Vorderseite (recto)
StfA Studienfondsarchiv
Z. Zeile

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[1] Vortrag gehalten am 29. 6. 2010 auf Einladung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, in der Theologischen Fakultät Paderborn (überarb. Fassung, Oktober 2010). Titel des Vortrags nachträglich leicht geändert. Ich danke für die anregenden Fragen nach dem Vortrag.

[2] Vehse, 7. Theil, 130.

[3] Thöne 1935. Thöne wird ausgiebig zitiert von H. F. Thonemann, Teil II.

[4] Thöne 1935, 47. Eckige Klammern von mir.

[5] In den Schülerlisten des Gymnasiums Theodorianum Paderborn. Belege s. u. unter “Quellen”.

[6] Freisen, Bd. 1, 143.

[7] Nur bei Koch, 177.

[8] Vgl. Müller, 193. 197.

[9] Nach Duhr, Bd. 4/ 2, 432: in Münster.

[10] Rosenkranz, 223. Zusätze und Auslassungen in eckigen Klammern von mir.

[11] Thöne 1935, 50.

[12] Wiener Nekrolog, p. 108, Abs. übers. v. G. Kneißler (in: Korting). Belege s. u. unter “Quellen”.

[13] Nach einem späteren Zusatz zum Testament.

[14] Rudigkeit, 73. 75.

[15] [Nach Sellert waren das Reichskammergericht und der Reichshofrat aber gleichrangig.] [16] Thöne 1935, 48.

[17] Thöne 1935, 48 f.

[18] Rosenkranz, 223.

[19] Thöne 1935, 49. Vgl. Wiener Nekrolog, p. 109. Die Titel der Arbeiten sind bisher in den einschlägi-gen Archiven und Bibliotheken Wiens nicht nachweisbar.

[20] Thöne 1935, 48 f.

[21] Rosenkranz, 226 f.

[22] Valentin, Bd. 1, 260.

[23] Historia Collegii Bürensis, p. 40 f. (Abs. übers. v. G. Kneißler). Hervorhebung von mir.

[24] Lehmann, 367-384 (dazu zahlreiche Anhänge) und Duhr, Bd. 3, 800-823. Weitere Lit. in: Korting.

[25] Vertrag von 1698 zwischen den Jesuiten von Büren und dem Kurfürsten von Brandenburg, p. 30 r, Originalabschrift, Fassung in modernem Deutsch durch G. Kneißler (in: Korting, Teil C). Hervorhebung von mir. In der Korrespondenz zwischen Büren und Wien, deren Akten in Münster aufbewahrt werden, konnten inzwischen weitere Daten – bes. aus dem Jahre 1697 – zu dieser Frage herangezogen werden. In Korting auch weitere Argumente, die für die Darstellung der Hist. Coll. Bürensis sprechen können.

[26] So gab es z. B. einen (später gedruckten) Bericht des P. Vota über seine Beziehungen zum preußischen Hof und seine Beteiligung an den direkten Verhandlungen über die Königskrone ab 1699, den er gegen Ende seines Lebens verfasste. (Duhr, Bd. 3, 814)

[27] Thöne 1935, 50.

[28] Da er den Dienst beim König selbst erst viel später im Laufe des Jahres antritt, ist es verständlich, wenn die meisten von einer Dienstzeit von über 34 Jahren sprechen.

[29] Landau, 391; Hoeck, 137.

[30] Carreras y Bulbena, 38. 40. 42. 44. Nach Carreras existiert dieser Palast nicht mehr.

[31] Schauerte, 148.

[32] Hoeck, 117. Vgl. Schauerte, 156 (mit kleinsten Änderungen der Rechtschreibung ohne Sinnent-stellung). Hoeck zitiert eine Abschrift des Gutachtens von Leibniz, die von Fabricius durchgesehen, korrigiert und beglaubigt wurde. (Hoeck, 115, Anm.)

[33] Hoeck, 129: ein “gewaltiges Aufsehen” in ganz Deutschland sowie in Frankreich, Holland und Eng-land.

[34] Schauerte, 170.

[35] Landau, 483. Hier ist an die erwähnten Sicherheitsbedürfnisse des Braunschweiger Herzogtums zu erinnern.

[36] Thöne 1935, 51; vgl. Wiener Nekrolog, p. 109.

[37] [Gemeint ist der Reichshofrat.] [38] Wiener Nekrolog, p. 109.

[39] Thöne 1935, 56.

[40] Bielik. 365.

[41] Das Folgende vorwiegend nach Pastor, Bd. 15, Kap. 4 = 81-128: bes. 114 f. (zur Vertreibung des Apostolischen Nuntius Vicentini aus Neapel) und Huber.

[42] Huber, 129.

[43] Duhr, Bd. 4/ 1, 433. (Auslassung von mir)

[44] [So wie sie vorher waren.] [45] Huber, 137 f.

[46] Huber, 139.

[47] Huber, 139.

[48] Nach Hantsch, 236 mit Anm. 89 auf S. 413.

[49] Hantsch, 236.

[50] Thöne 1935, 53. Zum Datum vgl. Matthias, 19 (Ankunft in Wien am 1. 6. 1720, also noch von Dömitz aus). Die religiöse Karte spielte der Pater auch in Wien erst aus, nachdem er dort mit seinen politischen Ambitionen gescheitert war. (Lisch 1849, 18)

[51] Vgl. Lisch 1849, 15.

[52] Lisch 1849, 18. Die Reaktion Tönnemanns auf das Memoriale auch schon bei Koch, 179 zitiert.

[53] Lisch 1851, 143. Ebenso 147.

[54] Lisch 1851, 146.

[55] Lisch 1851, 147.

[56] Schmaltz, 133; ähnlich Lisch 1849, 21.

[57] Schmaltz, 133 f. Immerhin erreichte Burchardin die Gründung einer nordischen Jesuitenmission in Schwerin, die – wie die katholischen Kirchen in Braunschweig und Hannover (s. u. im Abschnitt zu Leibniz) – unter die Protektion des Kaisers und des Jesuitengenerals in Rom gestellt wurde. (Lisch 1849, 22)

[58] Ludwigs von Zinzendorf ∏EPI EAYTOY, Stück IX, S. 121.

[59] S. o. den Abs. über die Brautwerbung des Paters.

[60] Wiener Nekrolog, p. 110.

[61] Bodemann, 222 f. Zit. bei: Müller/ Krönert, 234.

[62] Beide Zitate aus: Hamann, 224 f.

[63] Vgl. H. F. Thonemann, Teil III (Auswahl von Korrespondenz zum Komplex Falkenhagen).

[64) Thöne 1935, 57.

[65] Vgl. Duhr, Bd. 4/ 2, 433.

[66] Dieser Abschnitt findet sich nur in Thöne 1938, 45. Es handelt sich um eine Erweiterung seines Artikels von 1935.

[67] Thöne 1935, 56. Vgl. Duhr, Bd. 4/ 2, 433.

[68] Laut Wiener Nekrolog, p. 114, wurde das Jubiläum mit zwei Jahren Verspätung gefeiert.

[69] In der Nähe von Wien gelegen.

[70] Todesnachricht an den Rektor des Münsteraner Jesuitenkollegs. Vgl. Wiener Nekrolog, p. 115.

[71] Todesnachricht an den Rektor des Münsteraner Jesuitenkollegs. Bruder Paulus war vermutlich der ihm zugeteilte Laienbruder.

[72] Wiener Nekrolog, p. 115.

[73] Thöne 1935, 60.

[74] Wiener Nekrolog , p. 111.

[75] Den Priestern des Professhauses oblag auch die Gefangenenseelsorge.

[76] Wiener Nekrolog , p. 111.